Pfarrer Schertel: Hausandacht zur Jahreswende 2020/21 (31. 12, bis 3. 1.) (Text)
Endlich können wir wieder Gottesdienste feiern. Allerdings gelten immer noch Beschränkungen. Deshalb werde ich diese Hausandachten fortsetzen, bis wieder normale Zeiten anbrechen.
Also, setzen Sie sich doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 63 (Das Jahr geht still zu Ende) Verse 1 – 3 und 6
Gebet:
Gnädiger Gott, Dieses zu Ende gehende Jahr war schwierig. Wir legen es zurück in deine Hand. Sei und bleibe du bei uns im neune Jahr. Durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.
Lesung: Jakobus 4, 13 – 15:
13 Und nun ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –, 14 und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. 15 Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. 16 Nun aber rühmt ihr euch in eurem Übermut. All solches Rühmen ist böse.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 58 (Nun laßt uns gehen und treten) 1 – 3 und 6
Text zum Nachdenken: die neue Jahreslosung (Lukas 6, 36)
Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Die Jahreswende heuer ist still. Ohne Feuerwerk und ohne große Partys. Und irgendwo ist das ja auch angemessen. Denn so ein Jahr haben wir noch nicht erlebt. Pandemie, Ausgangsbeschränkungen, Reiseverbote. Und die vielen Kranken und Toten. Jetzt auch in unserer Gegend. Und es ist noch kein wirkliches Ende in Sicht.
Und in dieser Stimmung schauen wir uns die neue Jahreslosung an. Christus spricht: Seid barmherzig. Das klingt nach einem Befehl, den man genauso befolgen muss, wie die Ausgangssperre. Wer die nicht einhält, zahlt 500 € Strafe. Und wer unbarmherzig ist, wird von Gott bestraft.
Aber Jesus beschreibt die Barmherzigkeit anders. Sie ist eine Folge des Glaubens und läuft intuitiv ab. So zum Beispiel in der Geschichte vom Mann, der unter die Räuber fiel. Sie ließen ihn halbtot liegen. Und auch die meisten Passanten gingen vorbei. Sogar die Tempelbediensteten. Erst ein Samariter, also einer, dessen Volk mit den Juden verfeindet war, hat Mitleid. Rasch tut er das Nötige, um diesem Menschen zu helfen. Er hatte Mitleid und ist aktiv geworden. Und diese Barmherzigkeit wünsche ich mir für uns auch. Anzupacken, wo es nötig ist, helfen, egal wem. Und das alles ohne Aufhebens und ohne die Erwartung, gelobt zu werden.
Diese menschliche Barmherzigkeit begründet Jesus mit dem Erbarmen Gottes. Vielleicht fällt es uns momentan, angesichts der Pandemie, schwer, von einem barmherzigen Gott zu reden. Tatsächlich können wir das Leiden auf der Welt nicht endgültig erklären. Aber Gott ist barherzig, weil er seinen Sohn für uns gegeben hat. Und auch deshalb, weil er unsere Welt nicht nur geschaffen hat, sondern trotz allem, was wir Menschen tun, bis heute erhält. Ganz abgesehen davon, dass er versprochen hat, bei allen zu sein, die seine Hilfe und seine Unterstützung brauchen.
Lied:
EG 637 (Von guten Mächten) in Auswahl
Gebet:
Barmherziger Gott!
Du willst zu jedem Menschen kommen. Mache uns bereit für dich und deine Botschaft. Gib uns Mut, Geduld und Stärke im Glauben.
Es wird weder schlimmer mit der Pandemie. Schütze uns und unser armes Land. Hilf, dass das Gesundheitssystem Stand hält.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen und hilf den Menschen in Beirut.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind. Lass sie deine Liebe und Treue erfahren. Unser Land beschütze nach innen und außen. Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Gib, dass das neue Jahr ein besseres wird.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.