Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Weißen Sonntag, dem 11. April 2021 (Text)

Wir können zwar Gottesdienst in der Kirche halten, aber sehr eingeschränkt. Viele haben ihr Problem mit den Masken, mit dem fehlenden Gesang oder der Ansteckungsgefahr. Also, setzen Sie sich
doch im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 116 (Er ist erstanden) in Auswahl

Gebet:
Christus,
Lebendiger,
in den Tagen nach deiner  Auferstehung warst du mit und bei deinen Jüngern, bist ihnen begegnet, hast zu ihnen geredet,
warst gegenwärtig in ihrer Gemeinschaft und hast ihnen neue Hoffnung geschenkt.
Heute bitten wir:
Sei auch uns nahe, lass uns dein Wort hören und deine Nähe spüren und mach uns fröhlich in Hoffnung,
geduldig in Trübsal und beharrlich im Gebet.
Amen.

Evangelium: Johannes 20, 19 – 29:
19Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.24Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben. 26Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten
unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 108 (Mit Freuden zart) 1 – 3

Text zum Nachdenken:
Johannes 21, 1 bis 14
1Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber so: 2Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. 3Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. 4Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. 5Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten’s nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. 7Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser. 8Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen. 9Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. 10Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! 11Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriss doch das Netz nicht. 12Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. 13Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt’s ihnen, desgleichen auch die Fische. 14Das ist nun das dritte Mal, dass Jesus den Jüngern offenbart wurde, nachdem er von den Toten auferstanden war.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Eigentlich hätten sie ja fröhlich sein müssen, die Jünger und Zeugen der Auferstehung. Aber sie waren es nicht. Verwirrt von dem, was sie erlebt hatten: der Einzug in Jerusalem, Karfreitag, Ostern und die Erscheinung des Auferstandenen. Manches war eher, wie ein Traum. Und so gehen sie zurück nach Galiläa, in ihren Alltag. Fische fangen, das können sie. Und das wirft keine Fragen auf. Auch wir können uns am Alltag festhalten. Gerade dann, wenn wir Belastungen ausgesetzt sind: Krankheit, Trauer, Unsicherheit. Also sagt Petrus: „Ich geh jetzt fischen.“ Und die anderen kommen mit, als ob sie auf diese Aufforderung gewartet hätten. Aber aus dem Alltag hat sie dann das härteste Stück getroffen: der Misserfolg, das leere Netz. Da muss ein Fremder helfen, Er steht am Ufer und macht ihnen Mut, es noch einmal zu probieren. Und tatsächlich: Sie fahren einen enormen Fang ein. Und aus dem Staunen heraus erkennen sie ihn: Jesus, den Auferstandenen.  Wenn wir müde und traurig sind, kommt uns alles grau und vergeblich vor. Aber steht Jesus nicht auch unerkannt am Ufer unseres Lebens? Mit seinen Worten, mit seinem Trost und dem offenen Ohr für unser Gebet?

Lied:
EG 114 (Wach auf, mein Herz), 1 – 4

Gebet:
Lasst uns beten zum ewigen Gott:
Für unsere Familien und alle, die uns mit ihrer Liebe begleiten:
Dass sie mit Christus das Leben gewinnen, und dass wir alle mit ihm bereit sind, es täglich anderen hinzugeben.
Für unsere Freunde und Bekannten und für alle, mit denen wir zusammen leben und arbeiten:
Dass wir einander verbunden bleiben in Vertrauen und gegenseitigem Verstehen. Lass uns auch die schwierigen
Wege zusammenstehen und meistern.
Für unsere christlichen Kirchen:
Dass sie den Lebenden nicht bei den Toten suchen, wenn sie Christus den Menschen verkündigen und Anteil nehmen an
den Fragen und Nöten der Welt von heute.
Für die Großen der Weltpolitik:
Dass ihre Entscheidungen niemandem den Tod bringen; dass sie kein Volk und keinen Menschen bedrücken und
ausbeuten, sondern allein das Wohl und den Frieden der Menschen suchen.
Herr, unser Gott, dir verdanken wir unser Leben inmitten einer Welt voll Veränderung
und Vergänglichkeit. Stärke uns in der Hoffnung, dass das Gute stärker ist als
das Böse und das Leben mächtiger als der Tod.
Darum bitten wir dich durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der uns in Tod und Auferstehung den Weg vorausging und der mit dir lebt in Ewigkeit.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

(Für die Gebete und die Anregungen zur Predigt danke ich meinem Schillingsfürster Kollegen Klaus Eberius)

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