Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Estomihi, dem 11. Februar 2024 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 645 (Ins Wasser fällt ein Stein) 1 – 3

Gebet:
Jesus, du bist den schweren Weg hinauf nach Jerusalem gegangen und hast unsere Schuld bezahlt.
Dafür danken wir dir, der du mit dem Vater und dem heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `

Evangelium: Markus 8, 31-38
Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. 33Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. 34Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 35Denn wer sein Leben behalten will, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s behalten. 36Denn was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? 37Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? 38Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 401 (Liebe, die du mich zum Bilde) 1 – 3 + 6

Text zum Nachdenken:
Amos 5, 21 bis 24 und 27
Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen – 22es sei denn, ihr bringt mir rechte Brandopfer dar –, und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe ich nicht an. 23Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören! 24Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. 27so will ich euch wegführen lassen bis jenseits von Damaskus, spricht der Herr, der Gott Zebaoth heißt.

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder:

Da ist einer ziemlich geladen. Er will von den anderen nichts mehr hören, sehen, oder riechen. So etwas kennen wir auch. Wenn ein Nachbar während eines Festes ausrastet, weil der Grill seinen Balkon einräuchert. Oder sich ein Urlauber über das Gebetläuten beschwert. Und dann denken wir: „Na und?“ und machen weiter.
Aber hier ist es Gott, der sich über die ausgefeilten und schönen Gottesdienste in Bethel aufregt. Und er ist so zornig, dass er den Israeliten das Ende ihrer Existenz ankündigt. Was ist da geschehen? Im Nordreich Israel hielt man selbstverständlich an den Gottesdiensten und Opfern fest. Die Menschen waren weder ungläubig, noch gottvergessen. Aber die sonstige Lage im Land war schwierig. Immer größere Teile der Bevölkerung konnten ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten. Und die Reichen nutzten das aus. Sie kauften die Felder derer in Not auf und wenn das nicht reichte, wurden ihre Schuldner in die Sklaverei geschickt. Oft kam es so, dass sich die da oben ein Stück Land aneigneten, ohne irgend ein Recht darauf zu haben. Unbarmherzig, hart und roh – so könnte man die Elte des Landes beschreiben. Aber bei den Gottesdiensten und Opferfeiern im Heiligtum saßen sie ganz vorne und trugen ihre Frömmigkeit zur Schau.
Aber das gefällt Gott nicht. Er will, dass alle genug haben und die Wehrlosen stehen unter seinem Schutz. Und er schickt Propheten, wie den Amos. Die sollen zur Umkehr rufen. Übt Recht und Gerechtigkeit, seid barmherzig. Sonst wird Gott vor euren Gottesdiensten Augen, Ohren und Nase verschließen. Mehr noch: wenn die Menschen nicht umkehren, kommt sein Strafgericht und niemand kann es aufhalten.
Damals hat man weitergemacht und die Assyrer haben den Staat vernichtet und die Menschen weggeführt. Aber was hat dieses harte Wort mit uns heute zu tun? Wir leben in keiner guten Zeit. Weder als Kirche, noch als Volk. Ungerechtigkeit gibt es bei uns auch und die großen Probleme der Menschheit gehören bearbeitet. Auch wir kleinen Rädchen haben daran teil. Wir müßten mehr hinsehen, auf das Rechte schauen und es tun. „Suchet Gott, und ihr werdet leben“, sagt Amos ein paar Verse früher. Dann geht es weiter. Auf der anderen Seite braucht es auch keine Endzeitstimmung. Denn im Unterschied zum alttestamenlichen Propheten wissen wir, dass wir nicht alleine mit unserer Schuld vor Gott stehen. Denn Jesus hat am Kreuz für uns bezahlt, er geht mit uns.

Lied:
EG 413 (Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt) in Auswahl

Gebet:
Unser Gott und Vater!
Du rufst uns immer wieder zur Umkehr,
damit wir deinen Willen suchen und danach leben.
Hilf uns, dass wir dich immer wieder neu finden.
Erfülle alle, die auf dieser Erde sind mit Verantwortung und Liebe –
ob sie nun an dich glauben, oder nicht.
Hilf uns, nach deinem Willen zu leben.
Du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche,
der Krieg im Osten und jetzt auch noch in Israel,
die hohen Preise bei uns.
Hilf, dass wir in unserem Umfeld Leidende entdecken und ihnen helfen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
die Fragen unserer Zeit in rechtes Handeln umzusetzen.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Sei du bei allen, die müde und enttäuscht sind.
Steh den Kranken und Zweifelnden bei.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen,
die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle Menschen, die trauern.
Dass sie dich immer wieder neu finden.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden)

 

Quelle der Bibeltexte Deutsche Bibelgesellschaft

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