Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 3. Sonntag nach Trinitatis, den 16. Juni 2024 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 445 (Gott des Himmels und der Erden), 1 – 2 + 5

Gebet:
Dein Sohn ist für uns gestorben.
So hast du Frieden mit uns gemacht.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Epistel: 1. Timotheus 1, 12 – 17
2Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, 13mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. 14Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist.15Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin. 16Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben. 17Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 353 (Jesus nimmt die Sünder an) 1 – 3 + 8

Text zum Nachdenken:
Lukas 15, 1 bis 3 und 11b bis 32
1Es nahten sich ihm aber alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. 2Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen. 3Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie. 13Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. 14Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. 17Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. 19Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! 20Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. 22Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße 23und bringt das gemästete Kalb und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! 24Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. 25Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen 26und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. 27Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat. 28Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. 29Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. 30Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. 31Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. 32Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Der verlorene Sohn ist schon so einer. Lässt sich vom Vater auszahlen, haut ab, verprasst alles und kehrt dann zum Vater zurück, um sich einzuschleimen. Was für ein Idiot, welch ein Lump. Wir sind genauso sauer, wie der ältere Sohn aus der Geschichte.
Aber wenn wir uns dieses Gleichnis einmal aus der Sicht des Vaters betrachten, wird manches anders. Der Vater gibt den Sohn frei. Er bekommt die Mittel, sich auszuprobieren. Und genauso ist es doch bei uns. Gott hat uns in die Welt gestellt. Und dort können wir leben, arbeiten und uns bewähren. Mit allem, was uns der Herr gegeben hat. Manchmal geht das gut, wie beim älteren der beiden Söhne. Aber oft klappt nicht alles. Weil wir Böses tun, uns überschätzen – es gibt viele Gründe, daß wir tief fallen. Genau, wie der verlorene Sohn. Der Vater wartet hoffnungs- und liebevoll auf sein Kind. Und als der verlorene Sohn sich an ihn erinnert und zurückkehrt. Nicht mehr stolz, sondern bescheiden. Er will nur noch Knecht sein, nimmt ihn der Vater wieder als sein Kind auf. Welch ein Geschenk, welche Gnade.
Und genauso wartet Gott auch auf uns. Er will uns tragen, mit uns leben. Und er verzeiht uns die Schuld, wenn wir ihn darum bitten. Aber der andere Sohn ist neidisch, auf das Fest und vielleicht auch auf die Abenteuer des kleineren Bruders. Er ist daheim geblieben, hat gearbeitet und mit dem Vater gelebt. Und jetzt glaubt er, etwas verpaßt zu haben. Aber der Vater beruhigt ihn. Was mein ist, das ist auch dein. Und so müssen auch wir Christen nicht versäuert leben. Sondern Gott hat Freude und Glück für uns.

Lied:
EG 355 (Mir ist Erbarmung widerfahren) 1 – 5

Gebet:
Barmherziger Gott!
Hilf uns, mit dir zu leben.
Gläubig, zufrieden und glücklich.
Wir sind bestürzt über das,
was in der Ukraine und in Palästina geschieht.
Ein Krieg, Bomben, Panzer und Tote.
Wir bitten dich, lass wieder Frieden in diesen Ländern einkehren.
Gib den Regierenden deinen Geist und die richtigen Pläne gegen das Unglück.
Hilf, dass bei der heutigen Wahl vernünftige Menschen ins europäische Parlament kommen.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben,
freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen,
die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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