Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 12. Sonntag nach Trinitatis, den 18. August 2024 (Text)
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 444 (Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne) 1 – 5
Gebet:
Deine Liebe und Güte begleitet uns an jedem Tag.
Dafür danken wir dir, der du mit dem Vater und dem heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `
Evangelium: Markus 7, 31 bis 37
Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte. Und sie brachten zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, dass er ihm die Hand auflege. Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und spuckte aus und berührte seine Zunge und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf! Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge wurde gelöst, und er redete richtig. Und er gebot ihnen, sie sollten’s niemandem sagen. Je mehr er’s ihnen aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus. Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 289 (Nun lob, mein Seel, den Herren) 1 – 3 + 5
Text zum Nachdenken
Lukas 13. 10 bis 17
Und er lehrte in einer Synagoge am Sabbat. Und siehe, eine Frau war da, die hatte seit achtzehn Jahren einen Geist, der sie krank machte; und sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten. Als aber Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit! Und legte die Hände auf sie; und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott. Da antwortete der Vorsteher der Synagoge, denn er war unwillig, dass Jesus am Sabbat heilte, und sprach zu dem Volk: Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an denen kommt und lasst euch heilen, aber nicht am Sabbattag. Da antwortete ihm der Herr und sprach: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Musste dann nicht diese, die doch eine Tochter Abrahams ist, die der Satan schon achtzehn Jahre gebunden hatte, am Sabbat von dieser Fessel gelöst werden? Und als er das sagte, schämten sich alle, die gegen ihn waren. Und alles Volk freute sich über alle herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Jeder von uns kennt Normen. Also keine Gesetze, sondern die allgemein üblichen Regeln. Wenn man sich daran hält, ist alle gut. Wenn nicht, hat man mehr oder weniger Probleme. Ein Beispiel ist die Sonn- und Feiertagsruhe. Mähen Sie mal am Sonntag den Rasen, oder sägen ihr Brennholz und warten, was dann passiert. Oder, in meiner alten Gemeinde gab es einen Mann, der immer einen Rock anhatte. Seltsam.
Nun gibt es in unserer Geschichte zwei, die gegen die Normen verstoßen. Die Frau. Sie kann zwar nichts dafür. Aber wer damals chronisch krank war, hatte es schwer. Vielleicht hat sie verborgene Schuld auf sich geladen? So dachten viele. Der andere ist Jesus. Damals, wie bei den Juden bis heute, war das Ruhegebot am Sabbat viel strenger. Was nicht unbedingt nötig war, durfte man auch nicht. Also kochen, ein Licht anzünden und vieles mehr, alles verboten. Und eben auch die Heilung der Frau. Das hätte doch bis zum nächsten Tag Zeit gehabt. Was ist ein Tag gegen 18 Jahre? Und so fordert Jesus den Synagogenvorsteher heraus, indem er die Frau frei macht. Damit will er nicht die Regeln aufheben, sondern er stellt sie in den Kontext seiner Liebe und Fürsorge. Jetzt sieht er das Leid, also hilft er jetzt. Damit kommt die Frau aus der Ecke der potentiellen Sünderin heraus. Sie gehört wieder dazu und kann Gott loben.
Vielleicht denken wir daran, wenn es uns schlecht geht: Gott ist auf unserer Seite. Auch dann, wenn keine Heilung von oben stattfindet.
Lied:
EG 369 (Wer nur den lieben Gott läßt walten) in Auswahl
Gebet:
Unser Gott und Vater!
Du hast uns versprochen, bei uns zu sein.
Dafür danken wir dir.
Gib uns offene Augen für die,
die am Rand stehen
und mache uns zu Botschaftern deiner Liebe.
Hilf uns, richtig auf die Probleme der Welt zu reagieren.
Du hast Menschen in die Welt gestellt, die uns regieren,
den Bundeskanzler Scholz, den Ministerpräsidenten Söder, die Bürgermeister und viele andere.
Hilf ihnen, das Rechte zu beschließen und zu tun.
Du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche,
der Krieg im Nahen Osten,
die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
die Fragen unserer Zeit anzugehen.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen,
die mit uns unter einem Dach leben,
freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)