Pfarrer Schertel: Hausandacht zum Sonntag Quasimodogeniti, dem 24. April 2022 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten. Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 455 (Morgenlicht leuchtet) 1 – 3

Gebet:
Du hast uns durch den Glauben an deine Sohn ein neues Leben gegeben.
Dafür danken wir dir, durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

Evangelium: Johannes 20, 19 – 29
Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 24Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben. 26Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 108 (Mit Freuden zart zu dieser Fahrt) 1 – 3

Text zum Nachdenken:
Kolosser 2, 12 bis 15
Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. 13Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. 14Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. 15Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.
(Deutsche Bibelgesellschaft)

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Für die ersten Christen war die Taufe die große Lebenswende. Davor war man abhängig von Götzen, Geistern und kosmischen Mächten. Aber mit der Taufe kam man in den Bereich des einzigen, lebendigen Gottes. Fortan lebten die Christen als seine geliebten Kindern, die Sünde und das Böse haben keine Macht mehr. Mit der Taufe war das alte Leben begraben, sie waren auferstanden zum Neuen in der Kraft Gottes. Zur Erklärung verwendet Paulus drei Bilder. Das vom Sterben und Auferstehen, das von der Beschneidung und das vom getilgten Schuldbrief. Über das erste haben wir gerade gesprochen: Taufe ist, wie Tod und neues Leben. Das zweite vergleicht sie mit der Beschneidung, also dem Ritual, durch das jüdische Babys am 8. Tag nach der Geburt ins Gottesvolk Israel aufgenommen wurden. Und so ist die Taufe der offizielle Beginn des Christenlebens. Das gilt ja auch heute noch. Durch die Taufe macht Gott einen Menschen zum Glied der Gemeinde Christi und bietet ihm das Heil an. Freilich ist der Unterschied zu den ersten Christen da. Sie erfuhren von Glaubensboten, wer Jesus ist und was das für sie bedeutet. Und dann ließen sie sich taufen. Wir dagegen sind meisten schon als Kinder getauft worden. Im besten fall haben wir danach etwas über unseren Herrn erfahren und sind zu Christen geworden. Aber das Endergebnis bleibt: Unser Leben ohne Jesus ist vorbei. Das dritte Bild für diese Lebenswende ist der getilgte Schuldbrief. Viele wissen ja, was Schulden sind. Für ein Haus, oder ein Auto. Man muss sie mit Zinsen abzahlen und manchmal drücken sie ganz schön. Im schlimmsten Fall kommt der Gerichtsvollzieher zur Zwangsversteigerung. Aber nicht nur bei Banken kann man Schulden haben, sondern auch bei Gott. Weil wir nicht nach seinem Willen leben, oder ihn einfach einen guten Mann sein lassen. Aber das kann man eigentlich nur durch Blut und Tod ablösen, sonst gibt es keine Chance. Aber da gibt es einen, der hat diese Schulden auf sich genommen und dafür am Kreuz bezahlt: Jesus Christus. Und deswegen hängt unser Schuldbrief am Kreuz. Die Summe, die darauf steht ist durchgestrichten und das Dokument ist entwertet. Gott sei Dank. Die alten, bösen Mächte haben keine Gewalt mehr über uns. Der Auferstandene führt sie als lächerliche Figuren gefangen in seinem Triumphzug.

Lied:
EG 115 (Jeus lebt, mit ihm auch ich) in Auswahl

Gebet:
Barmherziger Gott!
Du hast uns erlöst von der Schuld und bereitest uns auf das ewige Leben vor.
Dafür danken wir dir.
Hilf uns, im Alltag nach dieser Berufung zu leben.
Wir sind bestürzt über das, was in der Ukraine geschieht. Ein Krieg, Bomben, Panzer und Tote.
Wir bitten dich, lass wieder Frieden in diesem Land einkehren.
Hilf den Nachbarländern der Ukraine und uns, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Schenke uns die nötige Gelassenheit wegen dem, was kommen mag.
Beschütze auch uns, falls sich diese Kämpfe auf andere Länder ausweiten und gib den Regierenden deinen Geist und die richtigen Pläne gegen das Unglück.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

Das könnte dich auch interessieren …