Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 3. Sonntag nach Trinitatis, dem 3. Juli 2022 (Text)
Der Gedenktag des Apostels Thomas fällt heuer auf den 3. Juli und deshalb wollen wir über diesen Menschen nachdenken.
Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:
Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.
Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.
Lied:
EG 334 (Danke, für diesen guten Morgen) 1 – 6
Gebet:
Du hast uns im Glauben zu einem lebendigen Haus verbunden.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.
Epistel: 2. Korinther 5, 1 – 10
Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. 2Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden, 3weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden. 4Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben. 5Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat. 6So sind wir denn allezeit getrost und wissen: solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn; 7denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. 8Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn. 9Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohlgefallen. 10Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)
Glaubensbekenntnis
Lied:
EG 354 (Ich habe nun den Grund gefunden) 1, 2, 7
Text zum Nachdenken:
Johannes 20, 24 bis 29
Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben. 26Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
(Deutsche Bibelgesellschaft)
Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :
Ich habe immer etwas neidisch auf die Menschen geschaut, deren Glaube so unerschütterlich und fest ist. Nie haben Sie Zweifel, immer ist alles klar. Vielleicht kennen Sie auch solche Leute. Bei mir ist das anders. Sicher bin ich ein überzeugter Christ, der auch weiß, woran und warum er glaubt. Aber manchmal ist es halt schwierig. Warum es so kommt und nicht anders, zum Beispiel. Oder, ob die anderen nicht Recht haben, die Ungläubigen. Und bei wichtigen Entscheidungen hätte man gerne ein klares Zeichen. Müsste man nicht auch immer freudig und gewiss sein? Und dann befindet sich auch noch die Kirche im Rückwärtsgang. Manchmal bin ich da richtig trübe. Solche Gedanken haben Sie vielleicht auch manchmal. Unter den Jüngern des Thomas gibt es auch verschiedene Charaktere. Der hitzige Petrus, der Mut hat und Schwung, aber auch immer wieder scheitert. Oder die Brüder Jakobus und Johannes, die gerne an oberster Stelle nach Jesus herrschen wollen. Und eben der Thomas. Er kommt drei mal im Johannesevangelium vor. Die ganze Zeit war er bei Jesus, aber immer ist er Bedenkenträger. Er befürchtet das Scheitern seines Herrn, will aber trotzdem mitgehen, um mit ihm zu sterben. Und er sieht später keinen Weg ins Haus des Vaters, das Jesus seinen Freunden verspricht. Dann, nach seinem Tod. Und folgerichtig kann er auch nicht unbesehen glauben, dass Jesus auferstanden ist. Er will ihn sehen und berühren. Damit er nicht auf irgendeinen Traum der anderen hereinfällt. Ich kann ihn manchmal gut verstehen. Aber Jesus lässt ihn nicht allein in seiner Niedergeschlagenheit. Noch einmal zeigt er sich den Jüngern und auch Thomas erkennt ihn. Dieses Aufscheinen der Nähe Christi hat den Thomas gerettet. Und ich bin froh, dass Gott auch meine Zweifel aufnimmt und mir immer wieder Klarheit schenkt. Und so macht es Jesus mit unseren Fragen und Zweifeln immer wieder gut und wir gehen nicht verloren.
Lied:
EG 376 (So nimm denn meine Hände) 1 – 3
Gebet:
Barmherziger Gott!
Wir leben in einer dunklen Zeit, voller Fragen und mit wenigen Antworten.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche, der Krieg im Osten, die hohen Preise bei uns.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass das, was draußen blüht und wächst, zur Frucht kommen.
Sende uns den nötigen Regen.
Lass uns mit den Menschen, die mit uns unter einem Dach leben, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Wir bitten dich auch für alle anderen Menschen, die trauern, krank oder einsam sind.
Lass sie deine Liebe und Treue erfahren.
Unser Land beschütze nach innen und außen.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet, den Extremisten und Fanatikern auf allen Seiten entschlossen entgegenzutreten.
Amen
Vaterunser
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater + der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)