Pfarrer Schertel: Hausandacht zum 14. Sonntag nach Trinitatis, den 1. September 2024 (Text)

Setzen Sie sich im Kreis Ihrer Familie zusammen und halten gemeinsam eine Andacht:

Vielleicht zünden Sie eine Kerze an und legen ein Kreuz daneben.

Begrüßung:
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir wollen gemeinsam vor Gott treten mit unseren Liedern und Gebeten.
Und wir hören auf sein Wort.

Lied:
EG 503 (Geh aus, mein Herz) in Auswahl

Gebet:
Deine Liebe und Güte begleitet uns an jedem Tag.
Dafür danken wir dir, der du mit dem Vater und dem heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. `

Evangelium: Lukas 17, 11 -19
1Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, dass er durch das Gebiet zwischen Samarien und Galiläa zog. 12Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne 13und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! 14Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. 15Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme 16und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. 17Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? 18Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? 19Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.
(Quelle: Dt. Bibelgesellschaft)

Glaubensbekenntnis

Lied:
EG 333 (Danket dem Herrn) 1 – 3

Text zum Nachdenken:
Römer 8, 14 bis 17
Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 15Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! 16Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. 17Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden.

Sprechen Sie doch miteinander über diesen Text. Oder :

Manchmal möchte ich wieder ein Kind sein. Ohne Sorgen, das Leben und die Welt vor mir. Und geborgen in der Familie. Ich erinnere mich ans Spielen im Sand, oder im Wald. Sicher, da gab es auch Unschönes, wie die Bundesjugendspiele, oder Streit. Und dann war damals der Wunsch da „groß“ zu werden. Weil man dann alles darf, essen, wann und was ich will, Aufräumen nur, wenn ich Lust habe und so weiter. Kind sein hat viele Facetten.
Aber was meint der Apostel damit, wenn er uns als Kinder Gottes bezeichnet? Geht es ihm darum, dass wir Gott gegenüber so unmündig und unselbständig sind, wie eben ein kleines Kind?
Das ist nicht sein Punkt. Denn an einer anderen Stelle seiner Briefe beklagt er sich über die Leser. Wie Babys sind sie, die noch nichts Festes essen können, sondern Milch brauchen. Und er hofft, daß sie im Glauben so weit wachsen, daß sie auch feste Speise zu sich nehmen können. Paulus möchte uns etwas anderes sagen: Es geht um die enge Beziehung zu Gott, so wie sie normalerweise Kinder und ihre Eltern haben. Kind wird man nicht von selbst. Dazu ist man geboren, oder wird adoptiert. Wir sind Kinder Gottes, weil uns sein Geist dazu gemacht hat. Das ist gut, denn wir sind bei Gott genauso geborgen, wie Kinder bei ihren Eltern. Und, vor allem, es hängt nicht von unserer Entscheidung, oder Anstrengung ab, dass diese Bindung entsteht, oder bleibt. Sondern Gott hat uns durch seinen Geist zu seinen Kindern gemacht und das sind und bleiben wir. Auch wenn wir das einmal nicht fühlen. Sein Geist flüstert es uns immer wieder zu: Du bist mein Kind. Hab keine Angst.
Gottes Kind zu sein bedeutet, dass wir „Abba, lieber Vater“ rufen können. Beten hat ja verschiedene Formen. Im Gottesdienst ist es manchmal recht gestelzt. „Allmächtiger, ewiger Gott, der du … , das bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn…“. Demütig, ehrfürchtig und von ganz unten. Aber es geht auch anders.
Wir dürfen „Abba“ sagen. So sprechen kleine Kinder den Vater an. Sie kommen zu ihm mit allem, was sie beschäftigt: „Schau mal, was ich gefunden habe!“, „ich hab mich gerade angehauen“ . . Und Kinder kennen keine Stunde, sie haben keine Hemmungen, wenn sie zum Vater gehen. Denn sie wissen: Er hat Zeit für mich. Und genauso ist unser Zugang zu Gott. Immer ist er zu sprechen, immer hat er Zeit, Hilfe und Rat.
Für Paulus hat das Gottes Kind sein noch eine andere Bedeutung: Wir sind Erben. Das ist wichtig. Zu seiner Zeit gehörten zur Familie nicht nur die Kinder, sondern auch die Sklaven. Aber die hatten keine Rechte. Man konnte sie schlagen, verkaufen und sogar töten. Anders die Kinder. Auf die hat man gehört. Sie konnten Einfluss auf die Eltern nehmen. Und am Ende gehörten sie zu den Erben. Das bedeutet für uns, dass wir nicht die Sklaven Gottes sind, sondern mit an seinem Tisch sitzen. Er hört uns zu und läßt sich manchmal auch von unseren Gebeten beeinflussen. Und das Erbe ist Gottes Reich. Wir gehen auch im Tod nicht verloren, sondern werden bei ihm sein. Weil uns Gott durch seinen Geist zu Kindern gemacht hat.

Lied:
EG 384 (Lasset uns mit Jesus ziehen) 1 – 4

Gebet:
Unser Gott und Vater!
Du hast uns versprochen, bei uns zu sein.
Dafür danken wir dir.
Gib uns offene Augen für die,
die am Rand stehen und
mache uns zu Botschaftern deiner Liebe.
Hilf uns, richtig auf die Probleme der Welt zu reagieren.
Du hast Menschen in die Welt gestellt,
die uns regieren, den Bundeskanzler Scholz, den Ministerpräsidenten Söder,
die Bürgermeister und viele andere.
Hilf ihnen, das Rechte zu beschließen und zu tun.
Du kennst das Leiden der Welt.
Da ist die Müdigkeit deiner Kirche,
der Krieg im Nahen Osten,
die hohen Preise bei uns.
Gib, dass unser Staat die Kraft findet,
die Fragen unserer Zeit anzugehen.
Gib uns durch deinen Geist die richtigen Antworten und Taten.
Tröste alle, die leiden.
Lass uns mit den Menschen,
die mit uns unter einem Dach leben,
freundlich, liebevoll und vergebungsbereit umgehen.
Beschütze die verfolgten Christen.
Amen

Vaterunser

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied:
EG 421 (Verleih uns Frieden gnädiglich)

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